Donnerstag, 5. Juni 2025

Schwarzwald, der Westweg: 125 Jahre sind doch kein Alter!

Auf den Westweg zur Hohen Möhr

 


Das „Mythos Westweg“ im Schwarzwald feiert dieses Jahr sein Jubiläum. Seine 125 Jahre werden wir Menschen wohl als Individuum nicht erleben. Grund genug, diesen Weg, wenn schon nicht zur Gänze, so doch auf einem Stück zu begehen.

Ich habe mir dazu eine der schönsten Etappen ausgesucht: im Südschwarzwald, über dem idyllischen Wiesental. Die Tour führt zum Aussichtsturm Hohe Möhr (989 m), der auf einem der schönsten Aussichtsberge der Region steht und der einen weiten Blick ins Rund dieses Gebiets erlaubt. Belchen, Feldberg und natürlich die Schweizer Bergriesen mit Eiger, Mönch und Jungfrau liegen im Blickfeld, und sollte man das Glück klarer Sicht haben, sieht man sie auch. Dieses Glück hatte ich zwar nicht, für mich bot der Turm nur einen Meerblick, und zwar ins Nebelmeer. Aber ich kenne das Bild von anderen Wanderungen im Hotzenwald und drum herum zur Genüge, sodass ich mir den Anblick gut vorstellen kann. Nach Süden flacht sich die Landschaft zum Dinkelberg hinab. Für Westwegwanderer ist dieser Berg das letzte große Gipfelziel vor dem Endpunkt Basel.

 


Ausgangspunkt:

Zell im Wiesental, Kreuzbühl, K6301, GPS 47.697222, 7.889389

An dem kleinen Parkplatz vor der Kreuzbühlhütte haben wir bereits einen kleinen Vorgeschmack, was uns der Aussichtsturm bieten wird: Der Blick reicht über das Wiesental hinüber zum Belchen – der von manchen ja als schönster Schwarzwaldberg bezeichnet wird. Heute war er teilweise wolkenverhangen, was aber auch ein interessanter Anblick war.

Wir starten am Wanderschild Gaisbühl-Parkplatz (790 m) direkt am Waldrand am Wanderweg. Dort folgen wir mit der gelben Raute des Schwarzwaldvereins dem Weg in Richtung „ Hohe Möhr“. Wo der markierte Wanderweg rechts und bergab führend abzweigt wandern wir ohne Zeichen auf dem linken Weg geradeaus weiter zum Wanderschild Blasiloch (815 m). Hier nehmen wir an der Verzweigung den linken Weg.

 

Beim Wanderschild Rotsruhe (890 m) treffen wir auf die gleichnamige Rotsruhehütte, außerdem auf die rote Raute, die den legendären Westweg markiert. Mit ihr halten wir uns rechts. Kurz darauf weist uns die rote Raute nach links auf einen steil ansteigenden und schmalen Naturpfad. Auf ihm steigen wir in Alpenmanier in Serpentinen hinauf zu einem querenden Weg. Hier orientieren wir uns am Wanderschild Hohe Möhr (984 m) links. 

 


Kurz danach haben wir das Wanderschild Hohe Möhr (984 m) und den Aussichtsturm erreicht. Hier gibt es auch Tische und Bänke zum Rasten und eine Grillstelle, die vielleicht sogar mit Brennholz bestückt ist.

Nach einer Rast und der Turmbesteigung wandern wir rechts am Turm entlang in Richtung Kastendyktanne (auch Casten-Dyk-Tanne). Wir wandern zuerst auf einem steilen Pfad hinab bis zu einem breiten Forstweg, wo wir uns mit der roten Raute links orientieren. Nun geht es bergab und nach einiger Zeit haben wir die riesige Kastendyktanne und eine hölzerne Schutzhütte erreicht. Der Name geht wohl auf einen Holländer zurück, der Anfang des 20. Jahrhunderts im Kurhaus Schweigmatt weilte. Er soll fast täglich einen Spaziergang vom Kurhaus in Schweigmatt bis zu dieser Tanne gemacht haben.

 

Danach wandern wir auf dem zweiten Weg von links, dem Unteren Gleichenweg, weiter. Wir ignorieren erst den rechts, dann den link abgehenden Weg und kommen schließlich hinab zur K6301. Hier sollten wir uns links den alten Wappenstein, u.a. mit dem badischen Wappen, ansehen. Dann wandern wir auf der Straße nach links in wenigen Minuten zurück zum Ausgangspunkt.

Aussichtsturm Hohe Möhr

Die Hohe Möhr selbst ist ein 983 Meter hoher Berg im Südschwarzwald. Sie wird gekrönt von dem etwa 30 Meter hohen Hohe-Möhr-Turm, der 1924 vom Schwarzwaldverein erbaut wurde. Daneben steht eine Sendeanlage des SWR in Form eines 77 Meter hohen, freistehenden Stahlfachwerkturms. Der Turm besitzt sogar eine Raitbacher Hausnummer (Nr. 41). Die Rundum-Aussicht vom Turm ist grandios: Zu Füßen liegt einem das malerische Wiesental, das in das Rhein- und Wehratal übergeht, und vom Schwarzwald sieht man unter anderem die markanten Berge Belchen, Blauen, Herzogenhorn und Feldberg. In der Ferne erblickt man die Schweizer Alpenriesen, nach Frankreich in den Jura und zu den Vogesen. Für Westwegwanderer interessant: Die Strecke von der Hohen Möhr zur Hohen Flum bildet die 12. Etappe des legendären Westweges. Im Inneren des Turmes passiert man bei der Besteigung die 1000-Meter-Marke, was auch angeschlagen ist.

 

Zur Baugeschichte

Die für den Bau verwendeten Steine bestehen aus dem Granitmassiv des Berges selbst, das aus dem St. Gotthard-Gebiet stammt. Die Gesamtbaukosten betrugen seinerzeit 7825 Goldmark. Im unteren Teil besitzt der Turm 54 Stein- und im hölzernen oberen Teil 87 Holzstufen. Der Turm wurde 1894 eingeweiht. 1904 brannte der Holzverschlag im Sockel des Turms, wohl durch Brandstiftung, ein weiterer Brand 1922 entstand durch Blitzeinschlag. Inflationsbedingt kostete damals der Wiederaufbau 187 Millionen Mark. 1950 wurde der Turm grundsaniert werden, dabei hat man 1953 das Mauerwerk des Turms mit zehn Eisenbändern stabilisiert. 1963 sind 25 000 Holzschindeln des Außenmantels ersetzt worden, zudem wurden das Dach und die Brüstung saniert. Die größte Sanierungsarbeit fand 1983 statt und kostete rund 130 000 Mark. Der Turm ist ständig geöffnet, für ein geringes Eintrittsgeld ist eine Kasse angebracht.

Infos:

Zeit: etwa 1 ¾ Std.

Länge: etwa 5,5 km

Höhenunterschied: etwa 180 m

Empfohlene Karte:

Wanderkarte W257 Schönau i.Schw., 1:25 000, Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (LGL) in Zusammenarbeit mit dem Schwarzwaldverein e.V.

Informationen: www.zell-im-wiesental.de, schwarzwaldverein.de, Info: www.hochschwarzwald.de

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Dieter Buck

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