Montag, 29. Juli 2019

Sternegucken in Baden-Württemberg

Auf Sternschnuppenjagd im Süden:
Die besten Plätze zum Sternegucke



Sternenhimmel über dem Schwarzwald; 
Bildnachweis: Outdoorbyalex Photography / Alexander Ratzing

Zu einem lauen Sommerabend gehört er einfach dazu – der verträumte Blick hinauf zu den funkelnden Sternen. Doch häufig lässt sich dank hoher Lichtverschmutzung nicht einmal die Milchstraße erkennen. Vor allem in Großstädten wird es immer schwerer, den Sternenhimmel in seiner ganzen Pracht zu bestaunen.

Doch in Baden-Württemberg gibt es immer noch Orte, an denen man den Sternen ganz nah sein kann. Zum Beispiel fernab von störendem Licht auf der Schwäbischen Alb oder im Planetarium der Landeshauptstadt Stuttgart.

Schwäbische Alb: Beste Sicht im Sternenpark
Weltweit gibt es weniger als 40 Regionen, in denen künstliches Licht gebannt und damit der nächtliche Himmel geschützt wird. Deutschlandweit tragen drei sogenannte Sternenparks das Siegel der International Dark-Sky Association (IDA). Auf der Schwäbischen Alb haben es sich Sterneliebhaber und Naturschützer zur Herzensaufgabe gemacht, dies auch in ihrer Region zu erreichen. Noch ist der „Sternenpark Schwäbische Alb“ nicht offiziell anerkannt, die Himmelskörper zeigen sich dort aber trotzdem auf imposante Weise. Am dunkelsten ist es nördlich von Langenenslingen-Ittenhausen. Bei Zainingen lädt ein eigener Sterngucker-Platz zum Blick in den Sternenhimmel ein: Neben Infotafeln und Sternenführungen gibt es dort spezielle Liegen, auf denen man bequem nach oben schauen kann.
www.sternenpark-schwaebische-alb.de

Schwarzwald: Sternenregen über dem Feldberg
Jedes Jahr im Spätsommer erleuchten zahlreiche Sternschnuppen den Nachthimmel und faszinieren die Menschen überall. Bis zu 100 Sternschnuppen in der Stunde lassen sich beobachten, wenn der Meteor-Strom der Perseiden sein Maximum erreicht. Am Feldberg im Schwarzwald wurde eigens dafür das Event „Komm und wünsch dir was!“ ins Leben gerufen. Astronomen aus der Region gewähren dann Besuchern einen Blick durch ihre Teleskope. Ob in diesen Nächten tatsächlich Wünsche in Erfüllung gehen, ist nicht bekannt. Aber ein einzigartiges Naturspektakel ist es allemal.
11. & 12. August 2019 / Feldbergturm / Erw. 17 €; Kinder (bis 15 Jahre) 8 €
www.hochschwarzwald.de/Veranstaltungen/Komm-und-wuensch-dir-was!-Sternschnuppennaechte-am-Feldberg

Bodensee: Panoramablick für Mondsüchtige
Nicht nur tagsüber eröffnet sich hier ein fantastischer Blick über den Bodensee und die Alpen. Von ausgewählten Orten lässt sich der Nachthimmel über dem See bei geringer Lichtbelastung hervorragend genießen. Besonders gut sind die Bedingungen zum Sternegucken an der Haldenbergkapelle in Ailingen oder am Aussichtsturm auf dem Gehrenberg bei Markdorf. Ein außergewöhnliches Erlebnis bietet der Berggasthof Höchsten in Oberschwaben. Dort findet im Sommer jeden Monat ein beliebtes Vollmond-Buffet mit Lagerfeuer, Geschichtenerzählen und Sternegucken statt.
Immer an Vollmond im Sommer / Berggasthof Höchsten / Erw. 25,90 €
www.hoechsten.de/index.php/de/restaurant/vollmondbuefett

Bad Mergentheim: Ein Traum für Astrofotografen
Zwar gibt es im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb vermutlich die meisten Orte mit geringer Lichtverschmutzung, die sich ausgezeichnet zum Sternegucken eignen. Doch flächendeckend am dunkelsten ist es im äußersten Nordosten des Landes, in der Region um Bad Mergentheim. Hier finden sich die dunkelsten Plätze Baden-Württembergs. Besonders am Hachteler See ist es außergewöhnlich dunkel. In sternenklaren Sommernächten öffnet sich hier der Blick auf die Milchstraße, weshalb der See auch von Astrofotografen oft und gerne aufgesucht wird.

Stuttgart: Erinnerung an die Mondlandung
Genau 50 Jahre ist es her, dass zum ersten Mal Menschen auf dem Mond landeten. Im Stuttgarter Carl-Zeiss-Planetarium lässt sich dieses Ereignis zum Jubiläum noch einmal nacherleben. Die Vorführung „Rückkehr zum Mond“ blickt ausführlich auf das gesamte Apollo-Programm zurück. Bei zahlreichen weiteren Veranstaltungen werden Sternbilder erläutert und Erkenntnisse aus Astronomie und Raumfahrt vorgestellt. Der Projektor zeigt dabei einen Sternenhimmel, der dem echten kaum nachsteht. Wer dennoch lieber das Original bestaunen will, dem bietet sich die Sternwarte auf der Uhlandshöhe an. Durch riesige Teleskope beobachtet man in einer der ältesten Sternwarten Deutschlands den Nachthimmel. Auch lichtschwache Objekte wie Galaxien oder planetarische Nebel werden sichtbar.
www.planetarium-stuttgart.de, www.sternwarte.de

Heilbronn: Deutschlands größte All-Sky-Kuppel
Auf dem Dach der Experimenta in Heilbronn thront eine der weltweit größten Teleskopkuppeln, die spektakuläre Blicke auf den Nachthimmel ermöglicht. Auch die Oberfläche der Sonne lässt sich dort blendungsfrei mit einem Spezialteleskop beobachten. An ausgewählten Abenden zeigt die Sternwarte den Mond und unsere Planeten, aber auch Sterne und Galaxien, die Millionen Lichtjahre entfernt sind. Ebenfalls in Heilbronn zeigt die Robert-Mayer-Sternwarte in zahlreichen Veranstaltungen und Führungen tagsüber sowie abends Planeten und Sterne unseres Sonnensystems.
Mo. – Fr., 09 – 17 Uhr / Experimenta Heilbronn Erlebniswelten / Erw. 6 €
www.experimenta.science/news/35-der-blick-in-die-sterne
Verschiedene Termine / Heilbronn / Erw. 5 €
www.sternwarte.org

Bitte interessierende Links durch Kopieren aufrufen
Dieter Buck
Besuchen Sie mich auch unter www.dieterbuck.de, auf facebook und in Instagram unter dieter_buck_wanderautor.

Onlinemagazine von mir sind:
Artikel über Reisen und was schön daran ist: http://reisen-und-urlaub.blogspot.com, Artikel über die Welt der Alpen: http://alpen-blog.blogspot.com, Besprechungen von Reise- und Wanderliteratur: http://reisebuecherwanderfuehrer.blogspot.com, Artikel über Baden-Württemberg: http://baden-wuerttemberg-blog.blogspot.com, Artikel über Stuttgart: http://der-stuttgart-blog.blogspot.com, Artikel und vor allem schwarzweiß-Fotos von und über Stuttgart für Minimalisten unter den Freunden der Fotografie: http://stuttgart-schwarz-weiss.blogspot.com.
Jetzt auch in der Version für Mobiltelefone!

Mittwoch, 24. Juli 2019

Hemmingen im Strohgäu: nachhaltiges Projekt „Luikenapfel“ erfolgreich


Hemmingen - erstes Ergebnis erzielt:
Vereinsübergreifendes und gemeinsames nachhaltiges Projekt „Luikenapfel“

Es waren einmal sieben Hemminger Luiken-Schwaben,

die wollten sich an Luiken laben.

In Hemmingen fanden sie einen Luikenbaum ganz alt

und raubten ihm die Luiken bald.

Ein Destillat, ja das sollte her,

und mit der großen Lanze war das Ernten gar nicht schwer. …



Was bedeutet das?
Vier Hemminger Vereine schicken sich an, ein tolles nachhaltiges Projekt gemeinsam umzusetzen. Auf Initiative des Hemminger „Ortspomologen“ Matthias Braun soll zusammen mit dem Ortsgeschichtlichen Verein, dem Verein der Gartenfreunde, dem NABU Schwieberdingen-Hemmingen und dem Obst- und Gartenbauverein ein edles Luikenapfel-Destillat entstehen. Hierzu wurde der alte Luikenbaum der auf dem Weg zu den alten Hemminger Weingärten steht, am letzten Freitag abgeerntet. Strahlend rot und leuchtend gelb hingen sie dran, die Luikenäpfel. 



Der Luikenapfel ist eine sehr alte Apfelsorte, die bereits seit dem 18. Jahrhundert bekannt ist. Er ist ein wesentlicher Bestandteil der schwäbischen Mostkulturgeschichte und stammt aus Sulzgries bei Esslingen. Benannt ist er nach einem Weingärtner namens Luik, der ihn damals dort entdeckte. 

Vor 150 Jahren war er die meist verbreitete Apfelsorte in Württemberg (u.a. auch in Hemmingen). Rund ein Viertel aller Apfelbäume waren Luiken. Jeder kannte ihn und es galt der Spruch „wer den Luiken nicht kennt, ist kein echter Württemberger“ (Zitat von Johann Christian Metzger (1789-1852), Deutscher Pomologe).

 
Seltener Apfel
Leider gibt es nur noch sehr wenige Bäume von ihm. 2004 war er bereits LOGL-Streuobstsorte des Jahres; seit Mai 2017 ist er ein Arche Passagier in der Arche des Geschmacks von SlowFood Deutschland.

In einer im Februar 2018 erfolgten Pflanzaktion haben die vier genannten Hemminger Vereine, auf Initiative des Hemminger Ortspomologen, zusammen mit Herrn Bürgermeister Schäfer und dem Wahlkreisabgeordneten, Herrn Dr. Markus Rösler, GRÜNE, vier von den Vereinen gesponserte Luikenbäume auf dem NABU-Gelände am Eulenberg gepflanzt. Damit soll der Luikenapfel wieder in den Fokus gerückt werden, den er verdient und früher innehatte.

Die Projektbeteiligten sind jetzt schon voller Vorfreude auf das zu erwartende Edeldestillat.

Soweit war die Geschichte im Herbst 2018 bekannt. Wie hat sie sich bis jetzt, Juli 2019, entwickelt? Natürlich nur zum Besten, wie man ja vermuten kann. Das Luikendestillat ist fertig. Das „Hemminger Gemeinschafts-Luiken-Wässerle echt Strohgäu“, ein sortenreines Edeldestillat aus 100 Prozent Luike. Auf’s Wohl der Teilnehmer, haben ja auch geschuftet dafür. 

Quelle und Fotos: Matthias Braun

Bitte interessierende Links durch Kopieren aufrufen
Dieter Buck
Besuchen Sie mich auch unter www.dieterbuck.de, auf facebook und in Instagram unter dieter_buck_wanderautor.

Onlinemagazine von mir sind:
Artikel über Reisen und was schön daran ist: http://reisen-und-urlaub.blogspot.com, Artikel über die Welt der Alpen: http://alpen-blog.blogspot.com, Besprechungen von Reise- und Wanderliteratur: http://reisebuecherwanderfuehrer.blogspot.com, Artikel über Baden-Württemberg: http://baden-wuerttemberg-blog.blogspot.com, Artikel über Stuttgart: http://der-stuttgart-blog.blogspot.com, Artikel und vor allem schwarzweiß-Fotos von und über Stuttgart für Minimalisten unter den Freunden der Fotografie: http://stuttgart-schwarz-weiss.blogspot.com.
Jetzt auch in der Version für Mobiltelefone!

Dienstag, 23. Juli 2019

Familienferien in Baden-Württemberg

Nervenkitzel und Entspannung für Familien 
Ausflugstipps für die Sommerferien
in Baden-Württemberg



Wanderpause in der Rötenbachschlucht im Hochschwarzwald; 
Bildnachweis: TMBW / Düpper
 
Sommer, Sonne, Freiheit: Die Ferienzeit gehört den Familien und muss nicht immer in der Ferne verbracht werden. Dass es sich auch lohnen kann, die nähere Umgebung zu erkunden, zeigen die abwechslungsreichen Angebote der Preisträger der „familien-ferien in Baden-Württemberg“. Sie reichen vom Sommerskispringen übers Abseilen bis zur Sandskulpturenausstellung.

Mitten im Sommer können Kinder in Baiersbronn in ihre Stiefel steigen, die Skier anschnallen und den Hang hinuntersausen. Natürlich nicht über eine weiße Piste, sondern über grüne Kunststoffmatten, die wie ein roter Teppich für sie ausgerollt sind. Wasser läuft über die Matten, damit es rutscht. Wer Skilaufen kann oder sich nach den Vorübungen gut anstellt, darf bald auch auf der Schanze antreten. Damit der Einstieg leichter fällt, wurde in diesem Jahr neben den zwei bestehenden Schanzen noch eine weitere eingerichtet, von der die Läufer maximal fünf Meter weit springen können. „Schnuppern beim Sommerskispringen“ heißen die Nachmittage in Baiersbronn, zu denen Kinder ab fünf Jahren willkommen sind (www.baiersbronn.de).



Draußen sein, Spaß haben und das schöne Sommerwetter genießen – dazu bieten die Anbieter der „familien-ferien in Baden-Württemberg“ viele Möglichkeiten. Als gemeinsame Unternehmung eignet sich beispielsweise das Bogenschießen: Nachdem ein Lehrer in die Technik eingewiesen und Tipps gegeben hat, erleben Anfänger schnell erste Erfolge. Ausprobieren lässt sich das während der Sommerferien in den Schwarzwald-Orten Unterkirnach und Baiersbronn. 

Dabei macht das Bogenschießen nicht nur Spaß, sondern hat für Groß und Klein einen weiteren Nutzen: Man muss sich dabei konzentrieren und kommt zur Ruhe. Manche Kinder, denen das sonst schwerfällt, sind nach ein paar Stunden mit Pfeil und Bogen wie ausgewechselt. Wer eher den Nervenkitzel sucht, kann sich an der Linachtalsperre bei Unterkirnach auch unter Anleitung von Profis an der 25 Meter hohen Staumauer abseilen lassen (www.unterkirnach.de). 

Ein beliebter Sommersport ist das Stand-up-Paddling: Es schult den Gleichgewichtssinn und nicht selten haben die Kinder die Nase vorn, wenn sie mit ihren Eltern aufs Wasser gehen. Vielerorts kann man Bretter samt Paddel leihen. Um noch schneller durchstarten zu können, bietet sich für Neulinge ein kurzer Einführungskurs in die Technik an. Möglich ist das zum Beispiel am Bodensee in Überlingen, Immenstaad, Langenargen und Kressbronn (www.ueberlingen-bodensee.de, www.immenstaad-tourismus.de, www.langenargen.de, www.kressbronn.de).

Weniger wackelig geht es beim Wandern auf den Erlebnispfaden in Freudenstadt, Freiamt und im Hochschwarzwald zu. Dort gibt es für Kinder eigene Spielstationen. Familien können auch mit Tieren losziehen, etwa beim Ziegentrekking in Überlingen am Bodensee. Auf dem Wasser-Mühlen-Technik-Weg in Seebach liegen nicht nur Spielplätze, sondern die Wanderer erfahren unterwegs, wie die Energie des Wassers für Kraftwerke, für Mühlen und Sägewerke genutzt wurden (www.ferien-in-freudenstadt.de, www.freiamt.de, www.hochschwarzwald.de; www.seebach-tourismus.de).

Auch die Freizeitparks in Baden-Württemberg lassen sich jedes Jahr zur Ferienzeit etwas Neues für ihre Besucher einfallen. Ende November 2019 öffnet die neue Wasserwelt des Europa-Parks ihre Türen, doch die Sandskulpturenausstellung „Rulantica aus Sand“, die vom 20. Juli bis zum 8. September im Park neben der Tiroler Wildwasserbahn zu sehen ist, gibt schon einen Vorgeschmack darauf (www.europapark.de). Der Erlebnispark Tripsdrill bei Cleebronn feiert seine Gründung vor 90 Jahren mit verlängerten Öffnungszeiten sowie Musik und Kunst an drei Samstagen im August. Neu in diesem Jahr ist dort die Spielewelt „Sägewerk“, in der Kinder auf 1.400 Quadratmetern klettern, rutschen und mit Wasser planschen dürfen (www.tripsdrill.de).

INFO  
Alle erwähnten Orte und Freizeitparks haben sich in besonderer Weise auf die Bedürfnisse von Familien eingestellt. Sie sind Preisträger des landesweiten Wettbewerbs „familien-ferien in Baden-Württemberg“ und werden regelmäßig von unabhängiger Seite geprüft. Diese und weitere Urlaubsorte, Ausflugsziele, Restaurants, Bauernhöfe und andere Unterkünfte findet man auf www.familien-ferien.de.

Bitte interessierende Links durch Kopieren aufrufen
Dieter Buck
Besuchen Sie mich auch unter www.dieterbuck.de, auf facebook und in Instagram unter dieter_buck_wanderautor.

Onlinemagazine von mir sind:
Artikel über Reisen und was schön daran ist: http://reisen-und-urlaub.blogspot.com, Artikel über die Welt der Alpen: http://alpen-blog.blogspot.com, Besprechungen von Reise- und Wanderliteratur: http://reisebuecherwanderfuehrer.blogspot.com, Artikel über Baden-Württemberg: http://baden-wuerttemberg-blog.blogspot.com, Artikel über Stuttgart: http://der-stuttgart-blog.blogspot.com, Artikel und vor allem schwarzweiß-Fotos von und über Stuttgart für Minimalisten unter den Freunden der Fotografie: http://stuttgart-schwarz-weiss.blogspot.com.
Jetzt auch in der Version für Mobiltelefone!

Montag, 15. Juli 2019

Erfunden in Mannheim: Spaghettieis in Baden-Württemberg

Unbezahlte Werbung
Bitte interessierende Links durch Kopieren aufrufen
Heiß auf Eis
 Deutschlands Süden feiert
50 Jahre Spaghettieis
 

Ein Klecks Erdbeersoße darf nicht fehlen:
Spaghettieis bei Fontanella in Mannheim; Bildnachweis: TMBW / Düpper


 
Ein erfrischender Sommer-Klassiker aus Baden-Württemberg feiert runden Geburtstag: 1969 entwickelte Dario Fontanella in der gleichnamigen Mannheimer Eisdiele das Spaghettieis, das ein halbes Jahrhundert später aus deutschen Eisdielen nicht mehr wegzudenken ist.

Wir nehmen das süße Jubiläum zum Anlass, um ungewöhnliche Eisdielen und kreative Eismacher in Deutschlands Süden vorzustellen.

Mannheim: Zu Gast beim Gelato-Tüftler
Nicht Rom, nicht Mailand, nicht Venedig: In Mannheim entstand vor genau 50 Jahren mit dem Spaghettieis die hierzulande wohl bekannteste Eisspezialität. Als Vorbild für seine Kreation nennt Dario Fontanella den Dessert-Klassiker Montebianco. Statt Maronencreme drückte der Gelato-Tüftler Vanilleeis durch eine Spätzlepresse. Erdbeersoße und weiße Schokoraspeln dazu, fertig war das erste Spaghettieis. Manche Kinder sollen damals geweint haben, weil sie keine Nudeln, sondern Eis bestellt hatten. Doch was anfangs irritiert hat, ist heute ein Verkaufsschlager weit über Baden-Württemberg hinaus. Das Original gibt es nach wie vor im Mannheimer Stammhaus der traditionsreichen Eisdiele.

Heilbronn: Eishandwerk an der Neckarmeile
In Heilbronn sorgt aktuell nicht nur die Bundesgartenschau für reichlich Aufbruchstimmung. Auch kulinarisch tut sich in der Stadt gerade einiges. Zu den kreativen Neugründungen gehört die Eisdiele Primafila, die seit 2016 scharenweise Naschkatzen ins Marrahaus an der Neckarmeile lockt. Bei der Entwicklung neuer Sorten beziehen die Eismacher Alessio Covato und Simon Schmidt Zutaten aus der ganzen Welt, von Vanille aus Madagaskar bis zu Guave aus Kolumbien. Zuhause in Heilbronn entstehen daraus handwerklich hergestellte Eisspezialitäten.

Kirchberg an der Jagst: Heumilcheis im Schlosshof
Stolze Bauern und kreative Erzeuger arbeiten im ländlich geprägten Hohenlohe traditionell Hand in Hand. Das gilt auch für Nina und Klaus Sohl, die in ihrer Eismanufaktur feinste Heumilch verarbeiten, ausschließlich in Demeter-Qualität. Bei so viel Liebe zur Kuh kann der Name der Manufaktur nicht überraschen: „Moo“. Ähnlich ausgefallen sind auch die Eissorten, die hoch über der Jagst in Schloss Kirchberg produziert und verkauft werden. Von heimischer Schlossminze bis zu exotischem Ayurveda bleiben hier keine Wünsche offen.

Karlsruhe: Vom Tellerwäscher zum Eiskünstler
Als Thavakumar Maniam vor vielen Jahren vor dem Bürgerkrieg in Sri Lanka nach Karlsruhe floh, war seine Erfolgsgeschichte alles andere als absehbar. Nach Anfängen als Tellerwäscher arbeitete er mehr als 15 Jahre in einer traditionsreichen Eisdiele. Dort entstanden seine Leidenschaft fürs Eismachen und sein Traum vom eigenen Eiscafé. Mit dem „Arte Dolce“ ging dieser in Erfüllung. Begeistert sind inzwischen nicht nur die Karlsruher, sondern auch das Magazin „Der Feinschmecker“, das sein Café als eine der 40 besten Eisdielen Deutschlands auswählte.

Stuttgart: Anlaufstelle für Schleckermäuler
Stuttgarter Eisfans pilgern seit 2017 in den Osten der Stadt, wo Joëlle Massen und Fabiano Arganese eine ehemalige Bäckerei in ihre “Schleckerei” verwandelten. Von der früheren Nutzung ist lediglich die Brezel am Türknauf geblieben, heute laden zarte Pastelltöne zum Eis-Schlecken ein. Die Auswahl der hausgemachten Milcheis- und Sorbetspezialitäten wechselt jede Woche. Vor allem bei den veganen und laktosefreien Sorbets kennt die Kreativität keine Grenzen: Von Avocado-Limette bis Ananas-Kalamansi-Zitronenmyrte dürfte für jeden Gaumen etwas dabei sein.

Bad Friedrichshall: Eis direkt vom Bauernhof
Ständig schrumpfende Milchpreise brachten Marliese Schmidt einst auf die Idee, die auf dem Hof produzierte Milch gleich selbst zu verarbeiten. So wurde aus der Bauersfrau eine erfolgreiche Eismacherin. Im Hofladen gibt es heute eine breite Auswahl an Sorten in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen. Noch immer werden ausschließlich Milch und Sahne von eigenen Kühen verarbeitet. Der neueste Clou: ein Eis-Automat, der die Liebhaber des Bauernhof-Eises rund um die Uhr mit Eisspezialitäten versorgt.

Heidelberg: Konsequente Bio-Qualität
Wer auch beim Eisgenuss auf ökologische Herstellung setzt, ist in der Heidelberger Weststadt gut aufgehoben. Die Bio-Eismanufaktur verarbeitet ausschließlich Zutaten in Bio-Qualität und darf daher selbst das EU-Bio-Siegel führen. Bei der nachhaltigen Produktion der rund 120 verschiedenen Eissorten gibt es keine Kompromisse. Auf künstliche Farb- und Zusatzstoffe wird komplett verzichtet. Ebenso konsequent gestaltet sich der Vertrieb: Neben dem Eiscafé lassen sich die Eiskreationen auch an einem mobilen Bio-Eis-Bike kaufen, das klimaneutral in der Stadt unterwegs ist.

Ravensburg: Eis-Rebellin in Oberschwaben
Sie bezeichnet sich selbst als Eis-Rebellin und blickt gemeinsam mit ihrem Mann Carlo auf 20 Jahre Eismacher-Handwerk zurück: Gerlinde Schöck-Fadda hat sich mit ihrer Ravensburger Schokoladen-Manufaktur als eine der ersten Frauen in der einstigen Männerdomäne einen Namen gemacht. Im Laufe der Jahre entwickelte sie mehr als 80 verschiedene Sorten und begeisterte ihre Kunden mit immer wieder neuen Kreationen. Inzwischen setzt die Manufaktur mit eigenem Laden verstärkt auf vegane Produkte. Nicht nur beim Eis, sondern auch bei den Schokoladen-Spezialitäten.

Freiburg: Minimalismus im Eiscreme-Start-up
Sie ist der jüngste Neuzugang in dieser Übersicht und so etwas wie ein Gelato-Start-up: 2018 gründete Simon Spillmann die Freiburger Eismanufaktur im Stadtteil Herdern und machte sie in nur einem Jahr zum Treffpunkt mit Kultstatus. Improvisierter Minimalismus ist hier Teil des Konzepts, der Tresen selbst gezimmert und die Pappbecher von Hand gestempelt. Keine Kompromisse gibt es bei der Qualität der Inhaltsstoffe: Milch aus dem Schwarzwald, natürliche Zutaten und keinerlei künstliche Zusätze. Entsprechend überschaubar ist die Auswahl der Sorten, die dafür täglich frisch produziert werden.

Dieter Buck
Besuchen Sie mich auch unter www.dieterbuck.de, auf facebook und in Instagram unter dieter_buck_wanderautor.

Onlinemagazine von mir sind:
Artikel über Reisen und was schön daran ist: http://reisen-und-urlaub.blogspot.com, Artikel über die Welt der Alpen: http://alpen-blog.blogspot.com, Besprechungen von Reise- und Wanderliteratur: http://reisebuecherwanderfuehrer.blogspot.com, Artikel über Baden-Württemberg: http://baden-wuerttemberg-blog.blogspot.com, Artikel über Stuttgart: http://der-stuttgart-blog.blogspot.com, Artikel und vor allem schwarzweiß-Fotos von und über Stuttgart für Minimalisten unter den Freunden der Fotografie: http://stuttgart-schwarz-weiss.blogspot.com.
Jetzt auch in der Version für Mobiltelefone!