Bucks Wandertipps
Über die richtige Ausrüstung für eine
Wanderung wird oft viel geschrieben. Wichtig und sinnvoll ist dies sicherlich,
wenn man gefährliche und schwierige Expeditionen vorbereitet. Zum Wandern in den
Mittelgebirgen sind viele Empfehlungen jedoch oft übertrieben. Für Wanderungen
in den Alpen muss man strengere Maßstäbe anlegen und seine Ausrüstung
sorgfältiger zusammenstellen als hier beschrieben.
Ausrüstung
Was brauchen
wir also für eine Wanderung Vorab einmal: eigentlich nichts Besonderes –
wandergeeignete Kleidung, die stabil ist, etwas aushält und auch mal schmutzig
werden darf. Je nach Jahreszeit sollte sie mehr oder weniger wärmend oder
kühlend sein.
Wenn ein
Anorak wasserdicht oder wasserabweisend ist, umso besser. Textilien, die auf -tex
enden, sorgen dafür, dass Regen nicht durchdringt, Schwitzwasser aber nach
außen entweichen kann. Sie sind aber teuer. Für den Anfänger oder für Menschen,
die eher selten wander, bieten sich auch preisgünstigere Anoraks an, die man
mit einer wasserdichten Überjacke – es gibt auch passende Hosen dazu –
kombinieren kann.
Bei Hosen
sind Jeans eher ungeeignet, es sei denn, man ist an einem Tag unterwegs, an dem
mit Sicherheit nicht mit Regen zu rechnen ist. Jeansstoff saugt sich schnell
mit Wasser voll und trocknet langsam. Das kann unangenehm werden, wenn man mit
nasser Hose noch eine längere Strecke vor sich hat. Besser sind Hosen aus
Kunstfasergewebe, das zwar auch nass wird, aber nach dem Regen schnell wieder
trocknet. Da man manchmal auch auf schmalen Pfaden wandert, in die stachelige und
dornige Zweige ragen können, ist es empfehlenswert, dass der Hosenstoff fest
ist, und auch mal einen »Angriff« einer Brombeere aushält.
Im Fachhandel
findet man ein großes Angebot an wandergeeigneter Kleidung, bei guter Qualität
auch in der Größe nach Geschlechtern getrennt. Auch die dortige Beratung ist Gold
wert, wenn man sich selbst nicht so sicher ist.
Für besonders
wichtig halte ich Schuhe. Wer hier sparen möchte, macht es am falschen Fleck.
Gute Wanderschuhe sind zwar nicht billig, aber sie begleiten einen lange, man
kann sie neu besohlen lassen und auf Dauer sind sie deshalb sicher nicht
teurer, als wenn man sich oft billiges neues Schuhwerk kaufen muss. Sie sollten
knöchelhoch sein und mit einer Sohle versehen sein, mit der man problemlos über
Wurzeln und Steine steigen kann.
Sind sie wasserdicht, umso besser. Dann kann
man einfach durch Pfützen oder einen flachen Bach gehen ohne dies mühselig
umgehen zu müssen. Bei Schuhen sollte man vor allem an Kinder denken. Schlechte
Schuhe für sie sind letztendlich ein Verbrechen am kindlichen Fuß, die
Auswirkungen kann ein Kind noch viele Jahre spüren. Unbezahlbar ist beim
Schuhkauf die Beratung durch geschultes Personal in einem gut sortierten
Fachgeschäft.
Für nützlich
halte ich Teleskopwanderstöcke, insbesondere auf wackeligen Pfaden, an
Steilstücken oder sonst gefährlichen Strecken und im Winter. Sie bieten grundsätzlich
einen guten Halt, vermeiden oft Stolperer, vereinfachen einen Aufstieg, weil
man einen Teil der Kraft auf die Arme verlagert, und entlasten beim Bergab die
Kniegelenke, die sonst übermäßig belastet und gefordert werden.
Nicht ganz so
wichtig, aber »nice to have« sind verschiedene Kleinigkeiten wie ein
Taschenmesser, eine Schnur oder eine Tüte (für den Abfall, aber auch zum
Sammeln irgendwelcher Fundstücke – vor allem wenn man Kinder dabei hat).
Essen, Trinken und
Pflaster
Grundsätzlich
sollte man, wenn man nicht nur eine ganz kurze Tour unternimmt, auch an
Verpflegung denken. Etwas zu trinken dabei zu haben ist vor allem an heißen
Sommertagen immer empfehlenswert. Essen ist nicht ganz so wichtig, vor allem
bei kurzen Touren nicht – es ist noch niemand verhungert, der mal ein paar
Stunden nichts gegessen hat. Aber wenn man immer ein paar Nüsse etc. dabei hat
wiegt das nicht schwer, beruhigt und erfreut immer.
Auch wenn in
der Überschrift Pflaster steht, ist es damit noch nicht getan. Man verdrängt es
zwar gerne, aber immer möglich sind Verletzungen. Gegen Risse, Kratzer u.ä.
sind ein paar Pflaster im Rucksack, vielleicht kombiniert mit einem
Desinfektionsmittel, nützlich. Schlimmer ist es aber, wenn man sich einen Fuß
übertreten hat. Das kommt nicht nur auf Pfaden vor, sondern auch auf
befestigten Wegen. Gerne passiert es auch am Ende einer Tour, wenn man müde und
nicht mehr so konzentriert ist. Hat man eine elastische Binde dabei, kann man
evtl. noch den Weg zurück zum Ausgangspunkt schaffen.
Immer wieder
kommen auch Insektenstiche vor. Hierzu gibt es Geräte, mit denen man den Stachel
oder das Gift entfernen kann oder Geräte oder Salben um den Juckreiz zu mildern.
Lassen Sie sich dazu in Ihrer Apotheke beraten.
Sicherheit auf der
Wanderung
Gut ist es
immer, wenn man seine eigene Leistungsfähigkeit kritisch einschätzt – und die
der Mitwanderer natürlich! Eine Kette ist immer nur so stark wie das schwächste
Glied, und auf Begleitpersonen, die nicht mehr weiter können, ist unbedingt
Rücksicht zu nehmen. Also heißt es überlegen: Schafft man die angegebene Strecke
und die Höhenmeter oder nicht?. Man sollte immer auch bedenken, dass man an
heißen Sommertagen schneller an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit kommt als
an kühleren Tagen. Auf jeden Fall sollte man immer genügend zu trinken dabei zu
haben, und etwas zu essen ist auch bei kürzeren Touren kein Fehler.
Es passiert
leider of schnell etwas, und wenn es auch »nur« ein verknackster Fuß ist kommt
man oft nicht mehr weiter. Gut ist es immer, wenn man mindestens zu zweit
unterwegs ist. Dadurch kann im Unglücksfall immer einer Hilfe holen. Bei mehr
als zwei Personen kann auch immer einer bei der verletzten Person bleiben –
alleine lassen sollte man einen Verletzten wirklich nur, wenn es nicht anders
geht. Alleinwanderer sollten immer hinterlassen wo und wie lange sie unterwegs
sein werden.
Hilfe
herbeirufen kann man mit dem Handy, das heute wohl jeder dabei hat. Wobei der
Empfang in manchen Tälern, auf den Höhen oder in einsamen Gegenden schlecht
sein kann. Lässt sich die Notrufnummer 112 nicht wählen, sollte man das Handy
ausschalten und bei Wiedereinschalten anstatt sich in sein eigenes Netz
einzuwählen gleich 112 eintippen. Mit etwas Glück sucht sich das Gerät das
nächste verfügbare Netz. Oft nützt auch ein Standortwechsel.
Tiere und andere Gefahren
Es braucht
bei uns zwar niemand Angst vor hungrigen Löwen oder giftigen Spinnen zu haben,
aber es gibt trotzdem ein paar Tiere, vor denen man Respekt haben sollte.
Das sind zuerst einmal die Zecken. Manche Gegenden sind als
Zeckengebiet verschrien, da weiß man dann, was man zu tun hat. Aber es ist
trotzdem nicht schlecht, wenn man sich grundsätzlich nach einer Wanderung auf
Zecken absucht. Ein Zeckenbiss kann schließlich schwere Komplikationen
verursachen, über Hirnhautentzündung bis hin zur Borreliose. Vermeiden kann man
dies durch geschlossene Kleidung und indem man die Hosenbeine in die Schuhe stopft.
Rötet sich ein Zeckenbiss in den nächsten Tagen, sollte man unbedingt zum Arzt
gehen. Man kann sich zwar gegen Hirnhautentzündung impfen lassen, nicht aber
gegen Borreliose. Lassen Sie sich dazu von Ihrem Arzt beraten.
Oft besteht auch die Gefahr, die vom Fuchsbandwurm ausgeht.
Dieser Parasit kann auch Menschen befallen. Er schädigt vor allem die Leber,
manchmal auch Lunge und Gehirn. Eine Erkrankung wird oft so spät bemerkt, dass
keine Hilfe mehr möglich ist. Um dies zu vermeiden, sollte man im Wald keine Beeren
essen, zumindest keine, die in Bodennähe wachsen. Hat man unterwegs die
Möglichkeit, die Hände zu waschen, sollte man dies tun, spätestens aber daheim.
Eine weitere Gefahr ist der Hantavirus. Er wird durch Rötelmäuse
bzw. deren Ausscheidungen übertragen. Wenn man beim Wandern zum Beispiel
trockenes Laub aufwirbelt, kann man den Erreger einatmen.
Die auch im »normalen« Leben drohenden Erkrankungen
wie Tetanus (Wundstarrkrampf) oder Blutvergiftung (Sepsis) kann man sich auch
beim Wandern zuziehen. Tetanus kann man sich durch eine Verletzung (Stich,
Biss, Schnittwunde) und Verunreinigung der Wunde holen. Dagegen ist man aber
wahrscheinlich geimpft. Auch eine Blutvergiftung kann man durch eine Verletzung
gekommen. Wird sie nicht behandelt, kann sie zum Tod führen. Lassen Sie sich hierzu
von Ihrem Arzt beraten.
Es droht seit einigen Jahren aber noch eine andere Gefahr:
Waldbrände, die durch die zunehmende Regenarmut und Trockenheit begünstigt
werden. Man sollte daher die behördlichen Grillverbote streng beachten, und
zwar nicht nur im Sommer – auch in den anderen Jahreszeiten können die Wälder
sehr trocken und damit brandgefährdet sein.
Mit Kindern wandern
Besonders schön, erlebnisreich und von bleibender Erinnerung
können Wanderungen mit Kindern sein. Damit es so ist, sollte man aber ein paar
Dinge beachten. Kinder sind ja grundsätzlich gerne in der Natur, denn hier gibt
es immer viel zu sehen, zu beobachten und zu spielen. Man sollte die Strecke aber
auf das kindliche Leistungsvermögen abstimmen, immer genügend zu Essen und zu
Trinken dabei haben und sich vor allem auf das Bedürfnis und die Wünsche der
Kinder konzentrieren. Eigenen Ehrgeiz sollte man dabei eher zurückstellen.
Es ist immer sinnvoll, etwas zum Transport von Tannenzapfen,
Samen, Versteinerungen und anderen »wertvollen« Fundstücken dabei zu haben. Nützlich
sind auch immer Schnur, Taschenmesser, Malsachen etc., bei kleineren Kindern
auch Spielfiguren. Viele Tipps und Wandervorschläge für Kinder auf der
Schwäbischen Alb findet man in dem Wanderführer von Dieter und Melanie Buck »Familienwanderungen auf der
westlichen Schwäbischen Alb«,
der im Bruckmann Verlag erschienen ist.
Bestimmen von Bäumen, Blumen und Tieren
Nach dem Motto »Man sieht nur was man weiß« ist es auch ganz
nützlich, wenn man das, was man um sich herum sieht, auch erkennen und
bestimmen kann: Bäume, Blumen, Tiere. Das wird auch Kinder interessieren. Neben
vielen Büchern – fragen Sie hierzu am Besten Ihren Buchhändler – gibt es auch
hierzu zahlreiche Apps. Wer sich für Vögel interessiert: Man kann sie nicht nur
anhand von Büchern bestimmen, es gibt auch Apps, in denen Vogelstimmen zu hören
sind, außerdem gibt es Bücher, bei denen man mit Hilfe eines Sticks
Vogelstimmen erklingen lassen kann.
Orientierung ist wichtig
Ratsam ist es
auch, sich auf dem Smartphone oder IPhone geeignete Apps zur Navigation zu
installieren. Wer sich die hinterlegten Tracks herunterladen möchte, braucht
sie ohnehin. Hier sollte man aber darauf achten, dass
man sich aus den jeweiligen Stores solche herunterlädt, die kein Internet
benötigen – das ist vor allem im Wald, insbesondere weit weg von Siedlungen oder
in Schluchten, sehr oft nicht vorhanden.
Bewährt haben
sich für mich die Apps MAPS.ME und PhoneMaps. Sie zeigen auch ohne Netz meist
zuverlässig an, wo man sich befindet, wenn man mal die
Orientierung verloren hat, und welche Wege
um einen herum wohin führen. Oft zeigen sie auch Wege an, die auf Karten nicht
verzeichnet sind. Zudem können die Karten am Gerät vergrößert werden. Auch
Komoot – mit dem die hinterlegten Tracks erstellt und die Tourdaten errechnet
wurden – benötigt kein Netz und hat sich gut bewährt.
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Dieter Buck
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