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Dichter zwischen Genie und Wahnsinn
Baden-Württemberg
feiert
250 Jahre Friedrich Hölderlin
Der junge Hölderlin,
Pastell von Franz Karl Hiemer (1792);
Bildnachweis: Deutsches Literaturarchiv
Marbach
Mit seinem radikal-innovativen Werk und seiner tragischen
Lebensgeschichte verkörpert Friedrich Hölderlin (1770–1843) wie kein anderer
die verbreitete Vorstellung vom Dichter zwischen Genie und Wahnsinn. Zum Anlass
seines 250. Geburtstags rücken in diesem Jahr zahlreiche
Ausstellungen und literarische Veranstaltungen Leben und Werk des schwäbischen
Dichters in ein neues Licht.
Insbesondere
Hölderlins Lebensstationen entlang des Neckars laden im Jubiläumsjahr zu einer literarischen
Reise ein. Neu eingerichtete Museen, Lesungen oder thematische Stadtführungen geben
dort Anlass, sich mit einem der bedeutendsten Lyriker der deutschen
Literaturgeschichte auseinanderzusetzen.
Lauffen am Neckar: Neues Museum
im Hölderlinhaus
Am
20. März 1770 erblickte Friedrich Hölderlin in Lauffen am Neckar das Licht der
Welt. Nach dem frühen Tod des Vaters lebte die Familie nur wenige Jahre in der
Geburtsstadt des Dichters. Entsprechend geriet das ehemalige Wohnhaus lange in
Vergessenheit, bevor es 1970 wiederentdeckt wurde. Zum 250. Geburtstag lässt
die Stadt Lauffen das historische Areal behutsam umgestalten, barrierefrei
einrichten und durch einen modernen Neubau ergänzen. Das von Hölderlins
Großvater 1750 erbaute Haus ist weitgehend in seiner ursprünglichen Form
erhalten. In vier Ausstellungsräumen präsentiert es künftig 16
Persönlichkeitsfacetten des sprachgewaltigen Dichters – vom Erfinder über den
Utopisten bis zum Liebhaber. Hölderlins Werken kommt man im „Erlebnisraum
Gedicht“ und im „Versuchsraum Sprache“ nahe. Außerdem stehen Sessel zum Lesen
seiner Texte bereit. Das neue Museum eröffnet an Hölderlins Geburtstag am 20.
März 2020.
www.hoelderlinhaus.de
Nürtingen: Stadt der Kindheit und
Jugendjahre
Bereits als Vierjähriger zog Hölderlin im Jahr
1774 mit seiner Mutter nach Nürtingen, wo er prägende Jahre seiner Kindheit und
Jugend verbrachte. Im ehemaligen Schweizerhof in der Neckarstraße, dem heutigen
Hölderlinhaus, lebte die Familie 24 Jahre lang. Bis 2021 wird das gesamte Areal
zu einem Bildungszentrum umgebaut, in das künftig auch eine Dauerausstellung
zum bekannten Sohn der Stadt einziehen wird. Bis dahin widmen sich im
Jubiläumsjahr zahlreiche Lesungen, Konzerte und Stadtführungen Hölderlins Leben
und Wirken in Nürtingen. Dort besuchte er unter anderem die Lateinschule und
verfasste sein vielleicht bekanntestes Werk, den Roman „Hyperion“. Hölderlin
blieb seiner Heimatstadt zeitlebens eng verbunden und behielt bis zum
Lebensende das Nürtinger Bürgerrecht.
www.nuertingen.de/hoelderlin2020
Tübingen: Runderneuerter Hölderlinturm
Wie keine andere Stadt
steht Tübingen für das Leben und Leiden Friedrich Hölderlins. In der
Universitätsstadt am Neckar verbrachte er mehr als die Hälfte seines Lebens, davon
alleine 36 Jahre im später nach ihm benannten Turm. 1787 kam er in die Stadt,
um am berühmten Evangelischen Stift Theologie zu studieren. Viele Jahre später
wurde er gleich nebenan ins Universitätsklinikum eingewiesen, nachdem man bei
ihm „Wahnsinn“ und „Raserei“ diagnostiziert hatte. Die psychiatrischen
Behandlungen blieben ohne Erfolg. Im nahe gelegenen Turmhaus fand er 1807
seinen Rückzugsort, den er bis ans Lebensende kaum noch verlassen sollte. Heute
bildet der Hölderlinturm gemeinsam mit der Neckarfront die Postkartenansicht
der Stadt. Nach längerem Umbau öffnet er am 15. Februar 2020 mit einer neuen
multimedialen Dauerausstellung wieder seine Türen. Im Zentrum steht dort
Hölderlins Auseinandersetzung mit Sprache und Rhythmus. In der Ausstellung wird
diese hör- und spürbar und für die Besucher zu einer körperlichen Erfahrung. In
einem Sprachlabor kann man selbst mit Worten und Versen experimentieren.
Erstmals wird auch der Garten des Turms einbezogen: Auf einer eigens
konzipierten Gedichtlaufstrecke lässt sich Hölderlins Dichtkunst in Bewegung
übersetzen.
www.tuebingen.de/hoelderlinturm
Stuttgart: Rezeptionsgeschichte im Hölderlin-Archiv
In die württembergische Residenzstadt zog es
Hölderlin immer wieder, nicht zuletzt für Besuche bei Freunden und
Wegbegleitern. Ab Juni 1800 hielt er sich für ein halbes Jahr in Stuttgart auf
und erlebte hier eine äußerst schöpferische Phase. Heute erinnern an ihn nicht
nur der Hölderlinplatz und ein nach ihm benanntes Gymnasium. Das
Hölderlin-Archiv in der Württembergischen Landesbibliothek ist die zentrale
Anlaufstelle für die internationale Erforschung des Dichters und seines Werks.
Vom 21. April bis 15. August zeigt die Landesbibliothek die Ausstellung „Aufbrüche – Abbrüche. 250 Jahre Friedrich
Hölderlin“. Im Fokus stehen Werke, die sich auf Hölderlins Stuttgarter
Aufenthalte beziehen. Aber auch sein revolutionäres Umfeld und die
Rezeptionsgeschichte werden thematisiert.
www.wlb-stuttgart.de/sammlungen/hoelderlin-archiv/
www.wlb-stuttgart.de/sammlungen/hoelderlin-archiv/
Marbach: Hölderlin und die Sprachen der Poesie
Ob Hölderlin jemals in Marbach am Neckar war,
ist in den Quellen nicht überliefert. Ein Teil seiner Handschriften hat
jedenfalls im hier ansässigen Deutschen Literaturarchiv einen würdigen Rahmen
gefunden. Dort ist er in bester Gesellschaft: Zu den Schriftstellern und
Gelehrten, deren Nachlässe oder Manuskripte hier verwahrt werden, zählen
Geistesgrößen wie Friedrich Schiller, Rainer Maria Rilke und Martin Heidegger.
Im Jubiläumsjahr präsentiert das angegliederte Literaturmuseum der Moderne vom
19. März bis 29. November die Ausstellung „Hölderlin,
Celan und die Sprachen der Poesie“. Im Kern geht um die Frage, welche Spurens
Hölderlins Sprache in der Literatur des 20. und 21. Jahrhundert hinterlassen hat.
Neben Paul Celan werden unter anderen Hermann Hesse, Hannah Ahrend und Ingeborg
Bachmann auf die Nachwirkung Hölderlins untersucht. Besucher der Ausstellung
können dabei selbst experimentell erforschen, wie sie Hölderlin-Texte lesen und
wie deren Poesie auf sie wirkt.
www.dla-marbach.de
Heidelberg: Jubiläumswochenende auf dem Musikfrachter
„Die Stadt gefiel mir
außerordentlich wohl“, schrieb Friedrich Hölderlin einst an seine Mutter. Eines
seiner berühmtesten Gedichte ist die Ode „Heidelberg“, deren Manuskript sich
heute im Kurpfälzischen Museum der Stadt befindet. In der Hölderlin-Anlage am
Philosophenweg ist die erste Strophe auf einem Gedenkstein zu lesen. Bis heute
wird sein Andenken in der UNESCO City of Literature hochgehalten. Vom 20. bis
22. März feiert die Stadt ein umfangreiches Jubiläumswochenende mit zahlreichen
Veranstaltungen, Lesungen und Konzerten. Als einer der Höhepunkte wird der
Musikfrachter BTHVN2020 vor der Alten Brücke anlegen. Er erinnert an den
gleichaltrigen Jubilar Ludwig van Beethoven und wird ein Wochenende lang zur
Bühne, um Friedrich Hölderlin zu feiern.
www.heidelberg-marketing.de
INFO
Viele weitere Ausstellungen, Orte und
Veranstaltungen im Jubiläumsjahr sowie umfangreiche Informationen zu Friedrich
Hölderlins Leben und Werk gibt es online unter www.hoelderlin2020.de.
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Dieter Buck
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