Freitag, 19. Juni 2020

Radschnellwege: bewusst geschaffene Gefahr?

Die Meinung des Tages:
Radschnellwege - 
Service mit Fragezeichen




Da hat man im Ministerium mal eine gute Idee, einen Service für Radfahrer. Und einen bekannt radaffinen Minister dazu. Was macht man da? Man baut Radschnellwege. 

Das ist für das Land umso schöner, als m.W. der Bund die Kosten oder zumindest einen Teil davon übernimmt.

Aber der Rest der Welt? Fußgänger, Wanderer, Spaziergänger, Kinderwagenschieber - sind offensichtlich scheißegal.

Wie man auf dem Bild sieht wurde hier ein Weg für Radfahrer prächtig ausgebaut. Schön für die Radfahrer, bin ich grundsätzlich auch dafür. Aber die anderen, die diesen Weg nutzen, schon seit Jahrzehnten nutzen? Die werden auf einen grobschotterigen Seitenstreifen verbannt (s. Schild). Sind wohl eine vernachlässigbare Masse.



Grobschotter: 
Es gibt zum Gehen kaum was Schlimmeres als diesen fußverknacksträchtigen Untergrund. Mit Wanderstiefeln ist es dort schon recht unbequem zu gehen. Mit Halbschuhen schon gleich gar nicht. Und dort einen Kinderwagen schieben? Völlig unmöglich.

Aber Hauptsache, der Minister und seine Atlaten haben die geliebten Radfahrer versorgt. Der Rest der Wegnutzer: siehe oben, muss nicht wiederholt werden.

Nun ist es aber so, dass man hier keinen neuen Weg gebaut hat, sondern eine bestehende Verbindung neu hergerichtet hat. Dass man dabei willentlich ein Kulturdenkmal und historische Besonderheit zerstört hat, gehört nicht zum Thema dieses Artikels, sollte aber erwähnt werden.

Es handelt sich aber um eine alte Wegverbindung. Zudem um den einzigen Zugang (!) eines großen Wohngebiets  zum Wald und zur Natur. Wer dort wohnt, MUSS diesen Weg gehen. Die sind alle abgestraft worden, um dem privaten Hobby und derVorliebe eines radelnden Ministers zu entsprechen.

Aber was machen die Leute? Das was jeder machen würde: Sie gehen auf dem bequemen (und nicht so unfallträchtigen) asphaltierten Radschnellweg, erlaubt oder nicht, verboten oder nicht. Was sollen sie sonst tun? Ich jedenfalls habe ganz selten Wanderer oder Spaziergänger (oft alte Leute, die nicht mehr gut zu Fuß sind!) - und Leute mit Kinderwagen schon gleich gar nicht - gesehen, die auf diesem Fußbrecheruntergrund gegangen sind.

Dies ist aber mit Gefahren verbunden: Man setzt sich der Gefahr aus, von rasenden Kampfradlern, aber auch harmloseren Zweiradfreunden angemotzt zu werden. Kommen von beiden Seiten Radler und die Mutter mit dem Kinderwagen ist auch noch auf der Straße, hat man gleich noch eine weitere Unfallgefahr. Wen trifft bei einem Unfall dann die Schuld? Abgesehen von dem Leid, das es dann gibt.

Minister mit dummen und frechen Ideen kann man zum Glück abwählen, ich hoffe darauf. Gefällige Beamte mit dummen und frechen Ideen im Ministerium aber leider nicht. Schade.


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Dieter Buck

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